Sichtbeton: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:II12155 BerufsschBitterfeld.jpg|mini|Sichtbeton des Berufsschulzentrums Bitterfeld]]
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Beton, dessen Ansichtsflächen gestalterische Funktionen erfüllen und ein vorausbestimmtes Aussehen haben sollen. Eine Ansichtsfläche gilt als gestaltet, wenn im Voraus vereinbarte Forderungen an ihre Beschaffenheit erfüllt und die gewünschte optische Wirkung erreicht werden.<br />
Betonflächen mit Anforderungen an das Aussehen<br />
 
Dabei ist die Sichtbetonfläche der nach Fertigstellung des Bauteils sichtbare Teil des Betons, der Merkmale der Gestaltung und Herstellung erkennen lässt.<br />
Die Beurteilung von Sichtbetonflächen erfolgt:
Die Ansichtsfläche eines erhärteten Betons ist das Spiegelbild der verwendeten Schalung; sie lässt Merkmale der Gestaltung und der Herstellung erkennen. Eine Ansichtsfläche gilt als gestaltet, wenn im voraus vereinbarte Forderungen an ihre Beschaffenheit erfüllt und die gewünschte optische Wirkung erreicht werden. Die Ansichtsfläche ist für die architektonische Wirkung der Bauwerke und der Bauteile bestimmend (Struktur, Farbe).<br />
* anhand der vertraglichen Vereinbarungen sowie
Die Forderungen sollten in einer Leistungsbeschreibung ausreichend beschrieben werden. Dafür wurden im Merkblatt "Sichtbeton" des Deutschen Beton- und Bautechnik-Vereins (DBV) und des Vereins Deutscher Zementwerke (VDZ) Sichtbetonklassen, die zwei Grundkategorien zugeordnet werden können:
* nach dem Merkblatt "Sichtbeton" des Deutschen Beton- und Bautechnik-Vereins (DBV) und des Vereins Deutscher Zementwerke (VDZ) sowie
* für Betonwerkstein nach DIN V 18500.
Zu den erfüllbaren Forderungen zählt jede Eigenschaft von Sichtbeton, die messbar und in den Normen beschrieben ist. Voraussetzungen dafür sind z. B.: gleichbleibende [[Betonzusammensetzung]], geschlossenes Gefüge, sachgemäße [[Fugen|Fugen-]] und Kantenausbildung, dichte, rüttelfeste und saubere [[Schalung]], sachgemäße [[Nachbehandlung]]. Nur bedingt erfüllbar (wegen Einflüssen z. B. aus Witterung, Umwelt oder schwankenden Materialeigenschaften) und mit größerer [[Toleranz]] zu beurteilen sind vor allem: Ansichtsflächen frei von schwächeren Flecken und Verunreinigungen, Vermeidung von [[Ausblühungen]].<br />
Das DBV/VDZ-Merkblatt Sichtbeton präzisiert die Anforderungen an Sichtbeton durch die Definition von vier Sichtbetonklassen, die zwei Grundkategorien zugeordnet werden können:
* Sichtbeton mit geringen Anforderungen: [[Sichtbetonklassen|Sichtbetonklasse]] SB1
* Sichtbeton mit geringen Anforderungen: [[Sichtbetonklassen|Sichtbetonklasse]] SB1
* Sichtbeton mit normalen oder besonderen Anforderungen: [[Sichtbetonklassen]] SB2, SB3 und SB4
* Sichtbeton mit normalen oder besonderen Anforderungen: [[Sichtbetonklassen]] SB2, SB3 und SB4
Die Beurteilungskriterien, Planungs- und Ausführungsbedingungen werden im Merkblatt entsprechend dieser Zuordnung definiert. Die Ausführungen sind für ein Projekt maßgeblich, für das die Anwendung des DBV/VDZ-Merkblatts Sichtbeton vertraglich vereinbart wurde.<br />
Aufgrund der besonderen Bedeutung der [[Schalhaut]] für das Erscheinungsbild der Ansichtsflächen werden in diesem Nerkblatt auch Schalungshautklassen mit den entsprechenden Anforderungen definiert. In einem Schalungsmusterplan sollten die sichtbaren Verläufe der [[Arbeitsfugen]], Schalungsstöße und die Anordnung der [[Schalungsanker]] hervorgehen.
 
Die Leistungsbeschreibung sollte nur Forderungen enthalten, die technisch - zielsicher - herstellbar sind. Das DBV/VDZ-Merkblatt "Sichtbeton" führt Forderungen auf, die technisch nicht oder nicht zielsicher herstellbar sind. Zu den erfüllbaren Forderungen zählt jede Eigenschaft von Sichtbeton, die messbar und in den Normen beschrieben ist. Voraussetzungen dafür sind z. B.: gleichbleibende [[Betonzusammensetzung]], [[geschlossenes Gefüge]], sachgemäße [[Fugen|Fugen-]] und Kantenausbildung, dichte, rüttelfeste und saubere [[Schalung]], sachgemäße [[Nachbehandlung]]. Nur bedingt erfüllbar (wegen Einflüssen z. B. aus Witterung, Umwelt oder schwankenden Materialeigenschaften) und mit größerer [[Toleranz]] zu beurteilen sind vor allem: gleichmäßiger Farbton der Sichtbetonflächen im Bauwerk, [[Poren|porenfreie]] Sichtbetonflächen, Vermeidung von [[Ausblühungen]].<br />
Der Erfolg eines Sichtbetonprojekts hängt auch vom Informationsfluss vor Baubeginn und während der Bauausführung zwischen den am Bau Beteiligten ab. Bei Sichtbetonklassen SB 3 und höher wird empfohlen, dass der Bauherr ein Sichtbetonteam beruft.<br />
Die Gestaltung sichtbaren Betonflächen kann auf verschiedene Arten erfolgen:
Die Gestaltung sichtbaren Betonflächen kann auf verschiedene Arten erfolgen:
# Gestaltung durch die [[Schalung]]
# Gestaltung durch die [[Schalung]]
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Die Wirkung der Gestaltung kann an Flächen erprobt werden. Das DBV/VDZ-Merkblatt Sichtbeton ersetzt den Begriff "Musterfläche" durch die Begriffe "Erprobungsfläche" und "Referenzfläche". An Erprobungsflächen kann der Ausführende Versuch vornehmen, um das zielführende Verfahren zu finden. Referenzflächen dagegen sollen das geforderte Aussehen als verbindliche vertragliche Referenz definieren und werden aus geeigneten Erprobungsflächen ausgewählt.
Die Wirkung der Gestaltung kann an Flächen erprobt werden. Das DBV/VDZ-Merkblatt Sichtbeton ersetzt den Begriff "Musterfläche" durch die Begriffe "Erprobungsfläche" und "Referenzfläche". An Erprobungsflächen kann der Ausführende Versuch vornehmen, um das zielführende Verfahren zu finden. Referenzflächen dagegen sollen das geforderte Aussehen als verbindliche vertragliche Referenz definieren und werden aus geeigneten Erprobungsflächen ausgewählt.


Die Beurteilung von Sichtbetonflächen sollte anhand des Gesamteindrucks aus bei der Nutzung üblichem Abstand erfolgen. Die Kriterien sind zu entnehmen:
* den vertraglichen Vereinbarungen,
* für [[Ortbeton]] - sofern vertraglich vereinbart - dem Merkblatt "Sichtbeton" des Deutschen Beton- und Bautechnik-Vereins (DBV) und des Vereins Deutscher Zementwerke (VDZ),
* für [[Betonfertigteile]] - sofern vertraglich vereinbart - dem Merkblatt Nr. 1 über Sichtbetonflächen von Fertigteilen aus Beton und Stahlbeton der Fachvereinigung Deutscher Betonfertigteilbau e.V.,
* für [[Betonwerkstein]] der DIN V 18500 "Betonwerkstein - Begriffe, Anforderungen, Prüfung, Überwachung"
== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
*[[Schalung (für Sichtbeton)|Schalung für Sichtbeton]]
*[[Schalung (für Sichtbeton)|Schalung für Sichtbeton]]

Version vom 4. Juli 2016, 10:20 Uhr

Sichtbeton des Berufsschulzentrums Bitterfeld

Betonflächen mit Anforderungen an das Aussehen
Dabei ist die Sichtbetonfläche der nach Fertigstellung des Bauteils sichtbare Teil des Betons, der Merkmale der Gestaltung und Herstellung erkennen lässt.
Die Ansichtsfläche eines erhärteten Betons ist das Spiegelbild der verwendeten Schalung; sie lässt Merkmale der Gestaltung und der Herstellung erkennen. Eine Ansichtsfläche gilt als gestaltet, wenn im voraus vereinbarte Forderungen an ihre Beschaffenheit erfüllt und die gewünschte optische Wirkung erreicht werden. Die Ansichtsfläche ist für die architektonische Wirkung der Bauwerke und der Bauteile bestimmend (Struktur, Farbe).
Die Forderungen sollten in einer Leistungsbeschreibung ausreichend beschrieben werden. Dafür wurden im Merkblatt "Sichtbeton" des Deutschen Beton- und Bautechnik-Vereins (DBV) und des Vereins Deutscher Zementwerke (VDZ) Sichtbetonklassen, die zwei Grundkategorien zugeordnet werden können:

Aufgrund der besonderen Bedeutung der Schalhaut für das Erscheinungsbild der Ansichtsflächen werden in diesem Nerkblatt auch Schalungshautklassen mit den entsprechenden Anforderungen definiert. In einem Schalungsmusterplan sollten die sichtbaren Verläufe der Arbeitsfugen, Schalungsstöße und die Anordnung der Schalungsanker hervorgehen. Die Leistungsbeschreibung sollte nur Forderungen enthalten, die technisch - zielsicher - herstellbar sind. Das DBV/VDZ-Merkblatt "Sichtbeton" führt Forderungen auf, die technisch nicht oder nicht zielsicher herstellbar sind. Zu den erfüllbaren Forderungen zählt jede Eigenschaft von Sichtbeton, die messbar und in den Normen beschrieben ist. Voraussetzungen dafür sind z. B.: gleichbleibende Betonzusammensetzung, geschlossenes Gefüge, sachgemäße Fugen- und Kantenausbildung, dichte, rüttelfeste und saubere Schalung, sachgemäße Nachbehandlung. Nur bedingt erfüllbar (wegen Einflüssen z. B. aus Witterung, Umwelt oder schwankenden Materialeigenschaften) und mit größerer Toleranz zu beurteilen sind vor allem: gleichmäßiger Farbton der Sichtbetonflächen im Bauwerk, porenfreie Sichtbetonflächen, Vermeidung von Ausblühungen.
Der Erfolg eines Sichtbetonprojekts hängt auch vom Informationsfluss vor Baubeginn und während der Bauausführung zwischen den am Bau Beteiligten ab. Bei Sichtbetonklassen SB 3 und höher wird empfohlen, dass der Bauherr ein Sichtbetonteam beruft.
Die Gestaltung sichtbaren Betonflächen kann auf verschiedene Arten erfolgen:

  1. Gestaltung durch die Schalung
    1. Brettschalung
    2. Glatte Schalung
    3. Matrizen / Matrizenschalungen
    4. Filtervliese
    5. OSB-Platten (Grobspanplatten, engl.: Oriented Strand Board)
  2. Oberflächenbearbeitung
    1. Waschbetonflächen (Auswaschen, Feinwaschen)
    2. Fotobeton
    3. Gesäuerte Oberflächen (Absäuern)
    4. Strahlen mit festen Strahlmitteln
    5. Flammstrahlen
    6. Steinmetzmäßige Bearbeitungen
      1. Stocken
      2. Spitzen
      3. Bossieren
      4. Kröneln
      5. Scharrieren
      6. Schleifen
      7. Feinschleifen
      8. Polieren
    7. Spalten
    8. Sägen
  3. Farbliche Gestaltung

Die Wirkung der Gestaltung kann an Flächen erprobt werden. Das DBV/VDZ-Merkblatt Sichtbeton ersetzt den Begriff "Musterfläche" durch die Begriffe "Erprobungsfläche" und "Referenzfläche". An Erprobungsflächen kann der Ausführende Versuch vornehmen, um das zielführende Verfahren zu finden. Referenzflächen dagegen sollen das geforderte Aussehen als verbindliche vertragliche Referenz definieren und werden aus geeigneten Erprobungsflächen ausgewählt.

Die Beurteilung von Sichtbetonflächen sollte anhand des Gesamteindrucks aus bei der Nutzung üblichem Abstand erfolgen. Die Kriterien sind zu entnehmen:

  • den vertraglichen Vereinbarungen,
  • für Ortbeton - sofern vertraglich vereinbart - dem Merkblatt "Sichtbeton" des Deutschen Beton- und Bautechnik-Vereins (DBV) und des Vereins Deutscher Zementwerke (VDZ),
  • für Betonfertigteile - sofern vertraglich vereinbart - dem Merkblatt Nr. 1 über Sichtbetonflächen von Fertigteilen aus Beton und Stahlbeton der Fachvereinigung Deutscher Betonfertigteilbau e.V.,
  • für Betonwerkstein der DIN V 18500 "Betonwerkstein - Begriffe, Anforderungen, Prüfung, Überwachung"

Siehe auch

Literatur