Wasserundurchlässigkeit: Unterschied zwischen den Versionen

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Sie gehört zu den besonderen Eigenschaften des [[Festbeton]]s.
[[Datei:Powers.jpg|mini|200px|Wasserdurchlässigkeit von [[Zementstein]] in Abhängigkeit von der [[Kapillarporen|Kapillarporösität]] und vom [[Wasserzementwert]] (nach [[Powers, Treval Clifford|T.C. Powers]])]]
Wasserundurchlässigkeit wird dort benötigt, wo Betonbauteile längere Zeit einseitig dem Wasser ausgesetzt sind (z. B. Wasserbehälter, Schleusen, Schwimmbecken oder Rohrleitungen). <br />
Wasserundurchlässig sind Stoffe/Bauteile, in die drückendes Wasser nur bis zu einer gewissen Tiefe eindringt, jedoch nicht hindurchtritt. Dagegen bezeichnet man Stoffe/Bauteile als wasserdicht, wenn kein Wasser eindringt.<br />
Es besteht eine enger Zusammenhang zwischen [[Kapillarporen|Kapillarporosität]], [[Wasserzementwert]], [[Hydratationsgrad]] und der [[Permeabilität]] des Betons. Es zeigt sich, dass bei einer Kapillarporosität über 20 % die Permeabilität des Betons drastisch ansteigt. <br />
Im Sinne der DAfStb-Richtlinie „Wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton (WU-Richtlinie)“ ist die Wasserundurchlässigkeit
eines Bauteils (z. B. bei [[Weiße Wanne|Weißen Wannen]]) erreicht, wenn die Anforderungen an die Begrenzung/Verhinderung des [[Wasserundurchlässiger Beton|Wasserdurchtritts durch den Beton]], durch [[Wasserundurchlässige Fugen|Fugen]], [[Arbeitsfugen]] und Sollrissquerschnitte, durch Einbauteile (Durchdringungen) und [[Risse]] erfüllt werden. Hier wird eine ganzheitliche Betrachtung des Bauwerks angestrebt und im Weiteren auf die Planungsverantwortung für die einzelnen Bereiche hingewiesen. Die Verwendung von [[Wasserundurchlässiger Beton|Wasserundurchlässigem Beton]] ist dabei nur eine der Voraussetzungen.


Die [[Wassereindringtiefe]] sollte 50 mm nicht überschreiten. Um dies zu erreichen, muss der Beton sachgemäß hergestellt, [[Entmischen|entmischungsfrei]] gefördert und eingebracht, vollständig [[verdichten|verdichtet]] und sorgfältig [[Nachbehandlung|nachbehandelt]] werden. Die Begrenzung des [[Wasserzementwert]]s ist besonders zu beachten.<br>1. Die Wasserundurchlässigkeit des [[Zementstein]]s bestimmt, wenn übliche normale [[Gesteinskörnung]] verwendet wird, die Wasserundurchlässigkeit des Betons. Die Wasserundurchlässigkeit des [[Zementstein]]s ist abhängig von der Größe des [[Kapillarporen]]raums.<br>Bis zu einem Kapillarporenraum von etwa 20 Vol.-% sind die [[Kapillarporen]] untereinander nicht verbunden, so dass die Wasserdurchlässigkeit praktisch gleich Null ist. Das ist bei vollständiger [[Hydratation]] bis zu einem [[Wasserzementwert]] von etwa 0,50 der Fall. Ab [[Wasserzementwert]] gleich größer 0,70 bleibt [[Zementstein]] auch nach vollständiger [[Hydratation]] wasserdurchlässig.<br>Bei der Forderung nach Wasserundurchlässigkeit von Beton handelt es sich darum, dass der Durchtritt flüssigen Wassers verhindert wird und dass die dem Wasser abgewandte Seite der Bauteile keinen Wasseraustritt und keine feuchten Flecken zeigt.<br>2. Die Wasserundurchlässigkeit des Betons im Bauteil oder Bauwerk wird darüber hinaus auch durch herstellungsbedingte Einflüsse, wie Temperatur, [[Nachbehandlung]] und [[Bewehrung]], mitbestimmt. Bei der Herstellung wasserundurchlässiger Bauteile muss insbesondere durch Bauausführungs- und konstruktive Maßnahmen dafür gesorgt werden, dass solche Bauteile keine Mängel aufweisen, wie z. B. undichte Stellen, [[Risse]] und undichte [[Fugen]].
==Literatur==
*[http://www.beton.org/fileadmin/beton-org/media/Dokumente/PDF/Service/Zementmerkbl%C3%A4tter/H10.pdf Zement-Merkblatt H10: Wasserundurchlässige Betonbauwerke]
*[https://www.beton.org/fileadmin/beton-org/media/Dokumente/PDF/Service/Zementmerkbl%C3%A4tter/H11.pdf Zement-Merkblatt H11: Fugen und ihre Abdichtung in WU-Bauwerken aus Beton]
*[http://shop.verlagbt.de/bauplanung-ausfuehrung/weisse-wannen-einfach-und-sicher.html Lohmeyer, G.; Ebeling, K.: Weiße Wannen - einfach und sicher. Verlag Bau+Technik GmbH, Düsseldorf 2018]
*[https://fwbau.verlagbt.de/eintrag/beton-78-2018-270.html Christoph Alfes, Frank Fingerloos, Berlin, Claus Flohrer, Schöneck, Denis Kiltz: Die neue DAfStb-WU-Richtlinie 12/2017. In: beton 7+8/2018, Seite 270]

Aktuelle Version vom 11. August 2020, 13:59 Uhr

Wasserdurchlässigkeit von Zementstein in Abhängigkeit von der Kapillarporösität und vom Wasserzementwert (nach T.C. Powers)

Wasserundurchlässigkeit wird dort benötigt, wo Betonbauteile längere Zeit einseitig dem Wasser ausgesetzt sind (z. B. Wasserbehälter, Schleusen, Schwimmbecken oder Rohrleitungen).
Wasserundurchlässig sind Stoffe/Bauteile, in die drückendes Wasser nur bis zu einer gewissen Tiefe eindringt, jedoch nicht hindurchtritt. Dagegen bezeichnet man Stoffe/Bauteile als wasserdicht, wenn kein Wasser eindringt.
Es besteht eine enger Zusammenhang zwischen Kapillarporosität, Wasserzementwert, Hydratationsgrad und der Permeabilität des Betons. Es zeigt sich, dass bei einer Kapillarporosität über 20 % die Permeabilität des Betons drastisch ansteigt.
Im Sinne der DAfStb-Richtlinie „Wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton (WU-Richtlinie)“ ist die Wasserundurchlässigkeit eines Bauteils (z. B. bei Weißen Wannen) erreicht, wenn die Anforderungen an die Begrenzung/Verhinderung des Wasserdurchtritts durch den Beton, durch Fugen, Arbeitsfugen und Sollrissquerschnitte, durch Einbauteile (Durchdringungen) und Risse erfüllt werden. Hier wird eine ganzheitliche Betrachtung des Bauwerks angestrebt und im Weiteren auf die Planungsverantwortung für die einzelnen Bereiche hingewiesen. Die Verwendung von Wasserundurchlässigem Beton ist dabei nur eine der Voraussetzungen.

Literatur