Lepolofen

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2003 stillgelegter Lepolofen in einem süddeutschen Zementwerk

Ein Lepolofen ist ein kurzer Drehofen mit vorgeschaltetem Wanderrost (Rostvorwärmer) und für feinkörniges Brenngut zum Brennen und Sintern geeignet.
Die Öfen mit Rostvorwärmer wurden maßgeblich von Dr.-Ing. Otto Lellep, ein aus Estland stammender Mitarbeiter der G. Polysius AG in Dessau (→Le+pol), entwickelt und 1927 bis 1930 industriell eingeführt. Die größten Rostvorwärmeröfen haben Klinkerleistungen von über 3000 t/d.
Diese Ofenanlagen werden mit Granalien oder Pellets beschickt. Im Halbtrockenverfahren werden die Pellets aus Rohmehl und Wasser hergestellt. Im Halbnassverfahren wird der Rohschlamm in Filterpressen entwässert und von Siebknetern zu strangförmigen Formlingen gepresst. Das Brenngut wird über ein Wanderrost in den Drehofen gefördert und dabei von den 1100 bis 1200 °C heißen Ofenabgasen in einer Trockenkammer und einer Heißkammer bis auf Calcinierungstemperaturen erhitzt.
Gegenüber der vor 1927 üblichen Ofentechnik senkte der Lepolofen den spezifischen Wärmeverbrauch zum Klinkerbrennen um mehr als ein Drittel. Lepolöfen haben wegen der erforderlichen Trocknung des Brennguts aber einen höheren Energiebedarf als moderne Öfen mit Zyklonvorwärmer. Dies hat zu einer deutlichen Abnahme der Zahl der Lepolöfen in Deutschland geführt.

Literatur