Brettschalung

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Die Brettschalung ist die älteste Art des Formenbaus im neuzeitlichen Betonbau. Als Holzarten für diese aus Brettern bestehende Schalung werden vorzugsweise Fichte, Kiefer oder Tanne als raue oder gehobelte Bretter verwendet. Da stumpfe, sägeraue Brettstöße zu Zementleimverlusten mit der Konsequenz des Absandens im Fugenbereich führen können, verwendet man zumeist Spundungen (Wechselfalz-, Dreiecks- oder auch Keilspundungen).
Baubetrieblich sind bei Brettschalung - besonders für Sichtbeton - folgende Punkte zu beachten:

  • Im Ersteinsatz muss die Schalungshaut mit Zementleim oder Beton vorgealtert werden, da der natürliche Holzzucker erhärtungsstörend wirkt und waschbetonartige Fehlstellen der Betonfläche erzeugen kann.
  • Das Saugverhalten der Schalungshaut verringert sich mit jedem Einsatz. Der Einsatz von Brettern unterschiedlicher Einsatzzahl führt damit zu Helligkeitsunterschieden der Betonflächen.
  • Wechselnde Feuchtezustände können in natürlichen Hölzern erhebliche Verformungen bewirken. So können sich Brettfugen feuchter Schalbretter bei Trocknung öffnen und undicht werden. Eine trocken montierte Schalung kann sich beim Kontakt mit dem frischen Beton durch Quellen verwerfen.

Aus diesen Gründen ergibt sich bei Schalungshäuten aus unbehandeltem Holz erst beim zweiten oder dritten Einsatz ein einigermaßen konstantes Flächenbild, das sich bei weiteren Einsätzen in der Helligkeit des Farbtons weiter verändern kann. Die in den 1960er-Jahren noch häufig gewählte Flächengestaltung mit saugender, gehobelter oder sägerauer Brettschalung verschwand nach den Aufkommen der Großflächen- oder Rahmenschalungen nahezu völlig aus der Neubauplanung.
Zur Herstellung von Sichtbetonflächen mit Brettschalung ist viel Erfahrung im Umgang mit den Schalmaterialien und deren Wechselwirkung mit frischem Beton erforderlich. Die Herstellung hochwertiger Sichtbetonflächen mit Brettschalung muss deshalb als Bauaufgabe besonderer Schwierigkeit betrachtet werden. Der Ausführende sollte entsprechende baupraktische Erfahrungen nachweisen können. In jedem Falle sollten die Flächenergebnisse an Probebauteilen geübt und entwickelt werden.