Stampfbeton: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:StampfbetonWachendorf.jpg|mini|200px|Stampfbeton bei der Bruder Klaus Feldkapelle in Wachendorf von Architekt Peter Zumthor]]
[[Datei:StampfbetonWachendorf.jpg|mini|200px|Stampfbeton bei der Bruder Klaus Feldkapelle in Wachendorf von Architekt Peter Zumthor]]
[[Datei:BetonBild Locus Bild 015.jpg|mini|200px|Toilettenhäuschen aus Stampfbeton auf einem Golfplatz in Lauterhofen/Oberpfalz]]
Benennung des Betons nach der Art des [[Verdichten]]s.<br />
Benennung des Betons nach der Art des [[Verdichten]]s.<br />
Beim Stampfen wird der [[Frischbeton]] durch Druckstöße verdichtet. Im Allgemeinen ist Stampfen nur für unbewehrten Beton steifer [[Konsistenz]] sinnvoll.  
Das [[Stampfen]] als Verfahren zum Verdichten von Beton wird wegen des langsamen Arbeitsfortschritts und der Eignung nur für unbewehrten, steifen Beton nur noch selten angewendet. <br />
<br />Wegen der begrenzten Tiefenwirkung soll die fertig gestampfte Schicht nicht dicker als 15 cm bis 25 cm sein. Mit Hand-, besser Maschinenstampfer ist die Schicht so lange zu verdichten, bis der Beton weich wird und eine geschlossene Oberfläche erhält. Allerdings darf das Verdichten nicht mit allzu hohem Druck auf die darunter liegenden, noch nicht völlige erhärteten Schichten erfolgen, da sonst Festigkeitsminderungen und Vorwölbungen möglich sind.<br />
Die Stampfbetonbauweise entstand ursprünglich aus dem Pisè-Verfahren (von französisch pisè = Stampfbau), mit dem seit Anfang des 17. Jhdts. in Frankreich Lehm zu Wänden gestampft wurde. Der Unternehmer Wilhelm Jakob Wimpf nutzte in Weilburg an der Lahn das Verfahren Anfang des 19. Jhdts., um die Wände seiner Wohn- und Geschäftshäuser zu bauen. Die Brüder Eugen und Rudolf Dyckerhoff adaptierten das Verfahren für die Betonbauweise. Die Stampfbetonbauweise fand dann lange Zeit  - bis in die 1940er Jahre - im Wasserbau, bei der Herstellung großer Fundamente und der Pfeiler im Brückenbau Anwendung. <br />
Bevor die nächste Schicht aufgebracht wird (etwa ein Tag nach dem Abschluss des Einbringens der vorherigen Schicht), ist die Oberfläche der vorherigen Schicht zu reinigen und zu befeuchten. Das Aufrauen der Oberfläche sorgt für einen Verbund zwischen beiden Schichten.<br />
Seit einigen Jahren erlebt die Stampfbetonbauweise eine „Renaissance“, da das schichtenweise Betonieren und Verdichten zu besonderen ästhetischen Merkmalen führt. <br />
Aufgrund der Vorgehensweise ist mit langen Betonierzeiten zu rechnen. [[Betonzusammensetzung|Zusammensetzung]] und [[Verarbeiten|Verarbeitung]] sorgen für eine geringe [[Schwinden|Schwindneigung]] und hohe [[Dichte]].<br />
Aufgrund der Vorgehensweise ist mit langen Betonierzeiten zu rechnen. [[Betonzusammensetzung|Zusammensetzung]] und [[Verarbeiten|Verarbeitung]] sorgen für eine geringe [[Schwinden|Schwindneigung]] und hohe [[Dichte]].
Stampfbeton wurde früher häufig beim Bau von Fundamenten, Brückenpfeilern und Staumauern angewendet. Heute wird er meist nur noch aus gestalterischen Gründen eingesetzt (Schichtenbild).
 
==Literatur==
*[http://shop.verlagbt.de/expertenwissen-baustoffe/formgebung-und-verdichtung-von-gemengen.html Kuch, Helmut; Schwabe, Jörg-Henry; Palzer, Ulrich: Formgebung und Verdichtung von Gemengen. Verlag Bau+Technik GmbH, Düsseldorf 2012]
*Westendarp, Andreas / Rahimi, Amir / Reschke, Torsten / Spörel, Frank:  Betone für den Wasserbau – gestern, heute, morgen. [https://fwbau.verlagbt.de/eintrag/2-5-2014-178.html Teil 1 in beton 5/2014 ab Seite 178]; [https://fwbau.verlagbt.de/eintrag/2-6-2014-224.html Teil 2 in beton 6/2014 ab Seite 224]
*[http://shop.verlagbt.de/instandsetzung-baukultur/bauen-in-stein.html Eifert, Helmut: Bauen in Stein - Die Historie der mineralischen Baustoffe in Deutschland und Umgebung. Verlag Bau+Technik, Erkrath 2015]

Aktuelle Version vom 26. Juni 2018, 14:05 Uhr

Stampfbeton bei der Bruder Klaus Feldkapelle in Wachendorf von Architekt Peter Zumthor
Toilettenhäuschen aus Stampfbeton auf einem Golfplatz in Lauterhofen/Oberpfalz

Benennung des Betons nach der Art des Verdichtens.
Das Stampfen als Verfahren zum Verdichten von Beton wird wegen des langsamen Arbeitsfortschritts und der Eignung nur für unbewehrten, steifen Beton nur noch selten angewendet.
Die Stampfbetonbauweise entstand ursprünglich aus dem Pisè-Verfahren (von französisch pisè = Stampfbau), mit dem seit Anfang des 17. Jhdts. in Frankreich Lehm zu Wänden gestampft wurde. Der Unternehmer Wilhelm Jakob Wimpf nutzte in Weilburg an der Lahn das Verfahren Anfang des 19. Jhdts., um die Wände seiner Wohn- und Geschäftshäuser zu bauen. Die Brüder Eugen und Rudolf Dyckerhoff adaptierten das Verfahren für die Betonbauweise. Die Stampfbetonbauweise fand dann lange Zeit - bis in die 1940er Jahre - im Wasserbau, bei der Herstellung großer Fundamente und der Pfeiler im Brückenbau Anwendung.
Seit einigen Jahren erlebt die Stampfbetonbauweise eine „Renaissance“, da das schichtenweise Betonieren und Verdichten zu besonderen ästhetischen Merkmalen führt.
Aufgrund der Vorgehensweise ist mit langen Betonierzeiten zu rechnen. Zusammensetzung und Verarbeitung sorgen für eine geringe Schwindneigung und hohe Dichte.

Literatur