Nacherhärten: Unterschied zwischen den Versionen

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Auch nach dem 28. Tag erhärtet Beton weiter und wird dadurch fester, sofern er nicht vollständig austrocknet. Das Maß für dieses Nacherhärten kann je nach [[Zement]], [[Betonzusammensetzung]] und weiteren Fällen auf Dauer gegenüber der 28-Tage-Festigkeit sogar den fünffachen Wert erreichen.
[[Datei:FestigkeitsentwZement18.jpg|mini|Entwicklung der Druckfestigkeit von Mörtelprismen mit verschiedenen Zementarten und -festigkeitsklassen über den Zeitraum von drei Jahren]]
Auch nach dem 28. Tag erhärtet Beton weiter und wird dadurch fester, sofern er nicht vollständig austrocknet. Das Maß für dieses Nacherhärten kann je nach [[Zement]], [[Betonzusammensetzung]] und weiteren Fällen auf Dauer gegenüber der 28-Tage-Festigkeit sogar den fünffachen Wert erreichen.<br />
Im allgemeinen ist das Nacherhärten über Jahrzehnte weniger von praktischer Bedeutung. Dagegen kann die [[Festigkeitsentwicklung]] bis zu einem Alter von drei oder sechs Monaten, in besonderen Fällen sogar einem Jahr, bedeutsam sein, wenn z. B. aufgrund von betontechnologischen Maßnahmen zur Begrenzung der Hydratationswärmeentwicklung langsamerhärtende Zemente gewählt und entsprechend ein später Beginn der Belastung des Bauteils festgelegt wurde. <br />
Das Nacherhärten ist umso ausgeprägter, je langsamer der Zement [[Erhärten|erhärtet]], je höher der [[Wasserzementwert]] und die Lagerungsfeuchte sind und je niedriger die Lagerungstemperatur ist. <br />
Die Druckfestigkeiten von Betonen mit [[SE-Zement|sehr schnell erhärtenden Zementen]] liegen nach etwa 180 Tagen in der Regel nicht mehr als 10 % über deren 28-Tage-Druckfestigkeit, auch beeinflusst dadurch, dass diese Zement eingesetzt werden, um eine sehr hohe [[Frühfestigkeit]] zu erreichen und daher meist auch niedrige [[Wasserzementwert|Wasserzementwerte]] gewählt werden. <br />
Dagegen erreichen die Druckfestigkeiten von Betonen mit langsam erhärtenden Zementen (z. B. [[Hochofenzement|Hochofenzemente]]) in einzelnen Fällen nach 180 Tagen um 50 % höhere Werte als nach 28 Tagen.


Im allgemeinen ist das Nacherhärten über Jahrzehnte weniger von praktischer Bedeutung. Dagegen kann die [[Festigkeitsentwicklung]] bis zu einem Alter von drei oder sechs Monaten, in besonderen Fällen sogar einem Jahr, bedeutsam sein. Bezogen auf die 28-Tage-Festigkeit ist mit einem um so größeren Nacherhärten zu rechnen, je höher der [[Wasserzementwert]] und je niedriger die Lagerungstemperatur ist. Liegt der [[Wasserzementwert]] im Bereich von etwa 0,50 bis 0,70 und beträgt die ständige Lagerungstemperatur +20 °C, so kann die Festigkeit von 180 Tage altem Beton aus verschiedenen [[Zementfestigkeitsklassen]] bezogen auf die Festigkeit nach 28 Tagen zwischen 105 und 160 % liegen.
==Literatur""
*Verein Deutscher Zementwerke e. V. (Hrsg.): Zement-Taschenbuch 51. Ausgabe. Verlag Bau+Technik GmbH, Düsseldorf 2008

Version vom 15. Juli 2015, 11:28 Uhr

Entwicklung der Druckfestigkeit von Mörtelprismen mit verschiedenen Zementarten und -festigkeitsklassen über den Zeitraum von drei Jahren

Auch nach dem 28. Tag erhärtet Beton weiter und wird dadurch fester, sofern er nicht vollständig austrocknet. Das Maß für dieses Nacherhärten kann je nach Zement, Betonzusammensetzung und weiteren Fällen auf Dauer gegenüber der 28-Tage-Festigkeit sogar den fünffachen Wert erreichen.
Im allgemeinen ist das Nacherhärten über Jahrzehnte weniger von praktischer Bedeutung. Dagegen kann die Festigkeitsentwicklung bis zu einem Alter von drei oder sechs Monaten, in besonderen Fällen sogar einem Jahr, bedeutsam sein, wenn z. B. aufgrund von betontechnologischen Maßnahmen zur Begrenzung der Hydratationswärmeentwicklung langsamerhärtende Zemente gewählt und entsprechend ein später Beginn der Belastung des Bauteils festgelegt wurde.
Das Nacherhärten ist umso ausgeprägter, je langsamer der Zement erhärtet, je höher der Wasserzementwert und die Lagerungsfeuchte sind und je niedriger die Lagerungstemperatur ist.
Die Druckfestigkeiten von Betonen mit sehr schnell erhärtenden Zementen liegen nach etwa 180 Tagen in der Regel nicht mehr als 10 % über deren 28-Tage-Druckfestigkeit, auch beeinflusst dadurch, dass diese Zement eingesetzt werden, um eine sehr hohe Frühfestigkeit zu erreichen und daher meist auch niedrige Wasserzementwerte gewählt werden.
Dagegen erreichen die Druckfestigkeiten von Betonen mit langsam erhärtenden Zementen (z. B. Hochofenzemente) in einzelnen Fällen nach 180 Tagen um 50 % höhere Werte als nach 28 Tagen.

==Literatur""

  • Verein Deutscher Zementwerke e. V. (Hrsg.): Zement-Taschenbuch 51. Ausgabe. Verlag Bau+Technik GmbH, Düsseldorf 2008