Bonzel, Justus

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Prof. Dr.-Ing. habil. Justus Bonzel

Prof. Dr.-Ing. habil. Justus Bonzel, Bauingenieur und Baustoffwissenschaftler
geboren am 13. November 1922 im Siegerland, gestorben am 22. August 2010 in Düsseldorf
Nach der Rückkehr aus dem Kriegsdienst 1945 absolvierte er bis zur Aufnahme seines Studiums als Tiefbauingenieur an der Staatsbauschule Aachen eine praktische Ausbildung im Holz- und Stahlbau, die er während des Studiums noch durch praktische Tätigkeit im Straßen~ und Brückenbau ergänzte. An seine Fachschulausbildung schloss er unmittelbar ein Hochschulstudium an der TH Aachen an, das er 1952 als Diplomingenieur des Bauingenieurwesens in der Fachrichtung Konstruktiver Ingenieurbau beendete.
Justus Bonzel war dann vier Jahre Assistent am Lehrstuhl für Baustoffkunde und im Institut für Bauforschung der TH Aachen, das seinerzeit von Professor Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Alfred Hummel geleitet wurde. In dieser Zeit fertigte er anhand umfangreicher Untersuchungen seine Dissertation über "Elastische und bleibende Zusammendrückung des Betons im Kurzzeitversuch und Möglichkeiten ihrer Beeinflussung insbesondere durch Nachbehandlung" an, mit der er 1957 promovierte. Am 1. Januar 1958 nahm er seine Tätigkeit im Forschungsinstitut der Zementindustrie in Düsseldorf auf, zunächst als Oberingenieur in der Abteilung Betontechnik. Rasch wurde er Abteilungsleiter und Abteilungsdirektor, bis ihm 1970 nach Ausscheiden von Prof. Dr.-Ing. habil. Kurt Walz die alleinige Leitung dieser Hauptabteilung übertragen wurde. 1972 habilitierte sich Justus Bonzel an der TH Aachen für das Lehrgebiet Baustoffkunde und hielt seit dieser Zeit dort Vorlesungen über Beton für besondere Verwendungszwecke. 1974 wurde er dort zum außerplanmäßigen Professor ernannt.
Die wissenschaftliche Tätigkeit von Justus Bonzel spiegelt sich in weit über hundert Veröffentlichungen wider, davon basieren über 70 auf grundlegenden und umfangreichen Forschungsarbeiten. Sein wissenschaftliches Interesse galt nach seinem Wechsel zum Forschungsinstitut der Zementindustrie allen Fragen der Zementanwendung. Schwerpunkte bildeten dabei Forschungsarbeiten über die Betonausgangsstoffe Zement und Gesteinskörnung, über die Kriterien für optimierte Betonzusammensetzungen und über die Eigenschaften des Festbetons. Bei den Festbetoneigenschaften galt sein besonderes wissenschaftliches Interesse den für die Bemessung und Tragfähigkeit wichtigen Relationen zwischen Biegezug-, Spaltzug-, Zug- und Druckfestigkeit sowie den dabei auftretenden Verformungen.
Aus der Erkenntnis, dass für das Verhalten eines Betonbauwerks nicht nur dessen Tragfähigkeit, sondern auch dessen Dauerhaftigkeit von gleichrangiger Bedeutung ist, entsprangen seine Untersuchungen über den Frost-Tausalz-Widerstand des Betons, über dessen Widerstand gegen chemische Angriffe und über die Ursachen der Alkalireaktion. Aufschlussreiche Ergebnisse erbrachten seine Forschungsarbeiten zu sehr speziellen Fragen der Zementanwendung, wie z. B. über die Ursachen von Ausblühungen, über Zementinjektionen, über Fließbeton und über Fragen des Betonstraßenbaus.
Auch im Bereich der Ausarbeitung und Überarbeitung von Normen, anderen Technischen Vorschriften, Richtlinien und Merkblättern engagierte er sich. Das galt in besonderem Maße für die Arbeiten des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton, des Normenausschusses Bauwesen, des europäischen Normenausschusses CEN und der Forschungsgesellschaft für das Straßen~ und Verkehrswesen. 1987 trat er in den Ruhestand.
Der Verein Deutscher Zementwerke ehrte Justus Bonzel mit der Verleihung der Michaëlis-Gedenkmünze und im Jahr 1988 mit der Verleihung der Goldenen Ehrennadel. 1972 wurde Bonzel vom Deutschen Beton-Verein e.V. (heute Deutscher Beton- und Bautechnik-Verein e.V.) zum Beratenden Mitglied ernannt.

Literatur