Tunnelbau: Unterschied zwischen den Versionen

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Tunnelbauwerke sind unterirdische Verkehrsanlagen (Eisenbahn, Straßen, Schifffahrtskanäle, S- und U-Bahn). Sie unterscheiden sich von [[Stollen]] dadurch, dass die Tunnelröhre an beiden Seiten zutage tritt. Nach Art der Herstellung wird unterschieden in offene und geschlossene Bauweisen sowie in Bauweisen unter Wasser. Offene Bauweisen sind durch Baugruben gekennzeichnet, in denen die Tunnel von der Geländeoberfläche aus hergestellt werden. Geschlossene Bauweisen werden teilweise oder vollständig untertage ausgeführt. Hierzu zählt die sogenannte [[Deckelbauweise]], bei der zunächst die Baugrubenwände und in einem nächsten Arbeitsgang die Tunneldecke - der Deckel - hergestellt werden. Erdaushub und Bau der Tunnelröhre aus Beton erfolgen im Schutze des Deckels.
Tunnelbauwerke sind unterirdische Verkehrsanlagen (Eisenbahn, Straßen, Schifffahrtskanäle, S- und U-Bahn). Sie unterscheiden sich von [[Stollen]] dadurch, dass die Tunnelröhre an beiden Seiten zutage tritt. Nach Art der Herstellung wird unterschieden in offene und geschlossene Bauweisen sowie in Bauweisen unter Wasser. Offene Bauweisen sind durch Baugruben gekennzeichnet, in denen die Tunnel von der Geländeoberfläche aus hergestellt werden. Geschlossene Bauweisen werden teilweise oder vollständig untertage ausgeführt. Hierzu zählt die sogenannte [[Deckelbauweise]], bei der zunächst die Baugrubenwände und in einem nächsten Arbeitsgang die Tunneldecke - der Deckel - hergestellt werden. Erdaushub und Bau der Tunnelröhre aus Beton erfolgen im Schutze des Deckels.


Bei den Untertagebauweisen wird der Tunnel von Schächten oder Seitenstollen aus vorgetrieben in klassischen, bergmännischen Verfahren, im Schutz eines Schildes (Schildvortrieb), mit Teil- oder Vollschnittmaschinen, oder aber die Tunnelröhre wird mittels Hydraulikzylindern Stück für Stück durch das Erdreich vorgepresst. Bei diesen Bauweisen wird das anstehende Gebirge / der anstehende Boden an der Ortsbrust gelöst und weggeräumt (geschuttert), wenn erforderlich, der Ausbruch gesichert und die Tunnelröhre ausgebaut, z. B. Mit Tübbings.
Wenn der Tunnel unterirdisch vorgetrieben wird, spricht man von geschlossener Bauweise.<br />
Bei den Untertagebauweisen wird der Tunnel von Schächten oder Seitenstollen aus vorgetrieben in klassischen, bergmännischen Verfahren, im Schutz eines Schildes (Schildvortrieb), mit Teil- oder Vollschnittmaschinen, oder aber die Tunnelröhre wird mittels Hydraulikzylindern Stück für Stück durch das Erdreich vorgepresst. Bei diesen Bauweisen wird das anstehende Gebirge / der anstehende Boden an der Ortsbrust gelöst und weggeräumt (geschuttert), wenn erforderlich, der Ausbruch gesichert und die Tunnelröhre ausgebaut, z. B. mit [[Tübbings]]. Bei der [[Spritzbetonbauweise]] ("Neue österreichische Tunnelbauweise NÖT") wird das Ausbruchprofil abschnittsweise ausgebrochen/gesprengt und dann zunächst mit [[Spritzbeton]] gefestigt und unmittelbar danach mit Hilfe einer umsetzbaren Stahlschalung der Beton für den tragenden Ring eingebracht. Dagegen sind offene Bauweisen durch Baugruben gekennzeichnet, in denen nach Abschluss der Aushubarbeiten das Bauwerk von unten nach oben hergestellt wird.


Bei Ausführungen in offenem Wasser werden einzelne Tunnelabschnitte meist in einem Trockendock hergestellt, dann zur Einbaustelle eingeschwommen, dort auf die vorbereitete Gründung abgesenkt und miteinander verbunden. Bei allen Tunnelbauwerken kommt zur Sicherung überwiegend und beim Ausbau in der Regel Beton zum Einsatz. Dabei hat die Verwendung von wasserundurchlässigem Beton seit Beginn der sechziger Jahre zunehmend an Bedeutung gewonnen.
Bei Ausführungen in offenem Wasser werden einzelne Tunnelabschnitte meist in einem Trockendock hergestellt, dann zur Einbaustelle eingeschwommen, dort auf die vorbereitete Gründung abgesenkt und miteinander verbunden. Bei allen Tunnelbauwerken kommt zur Sicherung überwiegend und beim Ausbau in der Regel Beton zum Einsatz. Dabei hat die Verwendung von [[wasserundurchlässiger Beton|wasserundurchlässigem Beton]] seit Beginn der sechziger Jahre zunehmend an Bedeutung gewonnen.
== Siehe auch ==
*[[Tunnelbauweise]]
*[[Tübbings]]
*[[Neue Österreichische Tunnelbauweise]]

Version vom 10. April 2015, 10:59 Uhr

Tunnelbauwerke sind unterirdische Verkehrsanlagen (Eisenbahn, Straßen, Schifffahrtskanäle, S- und U-Bahn). Sie unterscheiden sich von Stollen dadurch, dass die Tunnelröhre an beiden Seiten zutage tritt. Nach Art der Herstellung wird unterschieden in offene und geschlossene Bauweisen sowie in Bauweisen unter Wasser. Offene Bauweisen sind durch Baugruben gekennzeichnet, in denen die Tunnel von der Geländeoberfläche aus hergestellt werden. Geschlossene Bauweisen werden teilweise oder vollständig untertage ausgeführt. Hierzu zählt die sogenannte Deckelbauweise, bei der zunächst die Baugrubenwände und in einem nächsten Arbeitsgang die Tunneldecke - der Deckel - hergestellt werden. Erdaushub und Bau der Tunnelröhre aus Beton erfolgen im Schutze des Deckels.

Wenn der Tunnel unterirdisch vorgetrieben wird, spricht man von geschlossener Bauweise.
Bei den Untertagebauweisen wird der Tunnel von Schächten oder Seitenstollen aus vorgetrieben in klassischen, bergmännischen Verfahren, im Schutz eines Schildes (Schildvortrieb), mit Teil- oder Vollschnittmaschinen, oder aber die Tunnelröhre wird mittels Hydraulikzylindern Stück für Stück durch das Erdreich vorgepresst. Bei diesen Bauweisen wird das anstehende Gebirge / der anstehende Boden an der Ortsbrust gelöst und weggeräumt (geschuttert), wenn erforderlich, der Ausbruch gesichert und die Tunnelröhre ausgebaut, z. B. mit Tübbings. Bei der Spritzbetonbauweise ("Neue österreichische Tunnelbauweise NÖT") wird das Ausbruchprofil abschnittsweise ausgebrochen/gesprengt und dann zunächst mit Spritzbeton gefestigt und unmittelbar danach mit Hilfe einer umsetzbaren Stahlschalung der Beton für den tragenden Ring eingebracht. Dagegen sind offene Bauweisen durch Baugruben gekennzeichnet, in denen nach Abschluss der Aushubarbeiten das Bauwerk von unten nach oben hergestellt wird.

Bei Ausführungen in offenem Wasser werden einzelne Tunnelabschnitte meist in einem Trockendock hergestellt, dann zur Einbaustelle eingeschwommen, dort auf die vorbereitete Gründung abgesenkt und miteinander verbunden. Bei allen Tunnelbauwerken kommt zur Sicherung überwiegend und beim Ausbau in der Regel Beton zum Einsatz. Dabei hat die Verwendung von wasserundurchlässigem Beton seit Beginn der sechziger Jahre zunehmend an Bedeutung gewonnen.