Textilbeton: Unterschied zwischen den Versionen

520 Bytes hinzugefügt ,  11. August 2020
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(2 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Textilbeton.JPG|mini|Textilbeton (Modell)]]
[[Datei:BT140005 TextilbetonAachen.JPG|mini|200px|Pavillon aus Textilbeton an der RWTH Aachen]]
[[Datei:BT140005 TextilbetonAachen.JPG|mini|200px|Pavillon aus Textilbeton an der RWTH Aachen]]
Textilbeton oder textilbewehrter Beton ist ein innovativer [[Verbund|Verbundwerkstoff]] aus einer Feinbetonmatrix und Hochleistungsfaserstoffen aus Carbon, alkaliresistentem Glas (AR-Glas) oder auch [[Basalt]]. Der wesentliche Unterschied zu den schon seit Jahrzehnten eingesetzten [[Faserbeton|Faserbetonen]] ist, dass die Fasern mit Methoden und Geräten der Textiltechnik zu textilen Strukturen verbunden werden und als Gelege damit in Kraftrichtung im Betonbauteil ausgerichtet werden können. <br />
Textilbeton oder textilbewehrter Beton ist ein innovativer [[Verbund|Verbundwerkstoff]] aus einer Feinbetonmatrix und Hochleistungsfaserstoffen aus Carbon, alkaliresistentem Glas (AR-Glas) oder auch [[Basalt]]. Textilbeton mit Fasern aus Carbon wird auch als Carbonbeton bezeichnet.<br />
Der wesentliche Unterschied zu den schon seit Jahrzehnten eingesetzten [[Faserbeton|Faserbetonen]] ist, dass die Fasern mit Methoden und Geräten der Textiltechnik zu textilen Strukturen verbunden werden und als Gelege damit in Kraftrichtung im Betonbauteil ausgerichtet werden können. <br />
Gegenüber der klassischen [[Bewehrung]] aus [[Stahl]] hat die textile Bewehrung den großen Vorteil nicht zu korrodieren. Bewehrungsstahl in Stahlbeton muss eine ausreichend große und dichte [[Betondeckung]] sowie alkalische Umgebungsbedingungen aufweisen, um [[Passiver Korrosionsschutz|vor Korrosion geschützt]] zu sein. Dementsprechend müssen Stahlbeton-Bauteile eine größere Mindestdicke aufweisen. Aus Textilbeton lassen sich dagegen sehr dünne, aber dennoch tragfähige Schalen herstellen. Auch beim Auftrag dünner Verstärkungsschichten bei der [[Instandsetzung]] von Bauteilen ist dies ein Vorteil.<br />
Gegenüber der klassischen [[Bewehrung]] aus [[Stahl]] hat die textile Bewehrung den großen Vorteil nicht zu korrodieren. Bewehrungsstahl in Stahlbeton muss eine ausreichend große und dichte [[Betondeckung]] sowie alkalische Umgebungsbedingungen aufweisen, um [[Passiver Korrosionsschutz|vor Korrosion geschützt]] zu sein. Dementsprechend müssen Stahlbeton-Bauteile eine größere Mindestdicke aufweisen. Aus Textilbeton lassen sich dagegen sehr dünne, aber dennoch tragfähige Schalen herstellen. Auch beim Auftrag dünner Verstärkungsschichten bei der [[Instandsetzung]] von Bauteilen ist dies ein Vorteil.<br />
Anwendungen findet der Verbundwerkstoff derzeit in der Hauptsache im Brückenbau, im Bau von Schalen für Dächer, bei der Herstellung von Fassadenelementen und bei der [[Instandsetzung]]. Derzeit ist die Anwendung von Bauteilen aus Textilbeton für tragende Bauteile nur mit Zustimmung im Einzelfall oder Allgemeiner bauaufsichtliche Zulassungen möglich.<br />
Anwendungen findet der Verbundwerkstoff derzeit in der Hauptsache im Brückenbau, im Bau von Schalen für Dächer, bei der Herstellung von Fassadenelementen und bei der [[Instandsetzung]]. Derzeit ist die Anwendung von Bauteilen aus Textilbeton für tragende Bauteile nur mit Zustimmung im Einzelfall oder Allgemeiner bauaufsichtliche Zulassungen möglich.<br />
Zeile 35: Zeile 37:
'''Recycling'''<br />
'''Recycling'''<br />
Ein Forschungsprojekt hat sich bereits intensiv mit dem Trennen von Fasern und Beton nach einem Abbruch eines Gebäudes aus Textilbeton befasst. Dies ist die Voraussetzung für ein hochwertiges Recycling des Betons. Dabei werden erfolgreich Verfahren angewendet, die aus der Luftfahrt-, Auto- und Sportartikelindustrie bekannt sind.
Ein Forschungsprojekt hat sich bereits intensiv mit dem Trennen von Fasern und Beton nach einem Abbruch eines Gebäudes aus Textilbeton befasst. Dies ist die Voraussetzung für ein hochwertiges Recycling des Betons. Dabei werden erfolgreich Verfahren angewendet, die aus der Luftfahrt-, Auto- und Sportartikelindustrie bekannt sind.


==Literatur==
==Literatur==
*[http://shop.verlagbt.de/expertenwissen-baustoffe/faserbetone-fuer-tragwerke.html Schorn, Harald: Faserbetone für Tragwerke. Verlag Bau+Technik GmbH, Düsseldorf 2010]
*[http://shop.verlagbt.de/expertenwissen-baustoffe/faserbetone-fuer-tragwerke.html Schorn, Harald: Faserbetone für Tragwerke. Verlag Bau+Technik GmbH, Düsseldorf 2010]
*[https://fwbau.verlagbt.de/eintrag/beton-5-2019-156.html Schladitz, Frank; Lieboldt, Matthias: Carbonbeton – Was ist schon möglich? In: beton 5/2019, Seite 156]
*[https://fwbau.verlagbt.de/eintrag/beton-5-2020-166.html Weiler, Lia; Vollpracht, Anya; Jesse, Frank; Müller, Christoph; Reiners, Jochen; Spanka, Gerhard: Umweltverträglichkeit von Carbonbeton. In: beton 5/2020, Seite 166]
*Curbach, M.; Schladitz, F.; Müller, E. : Carbonbeton - von der Forschung zur Praxis. BFT International (2017) 1, S. 36-41
*Curbach, M.; Schladitz, F.; Müller, E. : Carbonbeton - von der Forschung zur Praxis. BFT International (2017) 1, S. 36-41
*Brameshuber, Wolfgang: RILEM-Report rep036 : Textile Reinforced Concrete - State-of-the-Art Report of RILEM TC 201-TRC, 2006. http://www.rilem.org/gene/main.php?base=500219&id_publication=100
*Brameshuber, Wolfgang: RILEM-Report rep036 : Textile Reinforced Concrete - State-of-the-Art Report of RILEM TC 201-TRC, 2006. http://www.rilem.org/gene/main.php?base=500219&id_publication=100
9.662

Bearbeitungen